Ein Blick auf die Pläne zeigt, daß das System unterirdischer Gänge im Stadtteil St. Georgen relativ am umfangreichsten und merkwürdigsten ist. Zunächst fiel auf, daß mit einer einzigen Ausnahme (an der Stiftskirche Richtung “alte Kaserne”) keiner der unterirdischen Gänge die westliche Häuserreihe an der Straße St. Georgen nach Osten zu überschreitet.
Ferner haben die Hauptgänge im westlichen radiale Richtung auf einen ungefähren Mittelpunkt in der Gegend der JVA. Der “Mittelpunkt” dieses sternförmigen Systems ist frei von größeren Gängen. Bei den Häusern an der Straße St. Georgen (Westseite) am Kellerhof und an der Kellerstraße befanden (und befinden sich teilweisse noch) Zugänge, die am Anfang - unter den Grundstücken - als Vorratskeller etc. genutzt werden.
Es ist also keineswegs so, daß dieses sternförmige Labyrinth nur von dem “Mittelpunkt” aus zugänglich war. Die Tatsache, daß offenbar das System der Gänge an der westlichen Häuserzeile von St. Georgen endet, läßt den historischen Schluß zu, daß die Stadtsiedlung St. Georgen älter ist als das Gangsystem. Da um 1703 der Baubeginn für diese kleine “Koloniesiedlung” liegt, können die Gänge als ganzes System zeitlich nicht vor dem ersten Viertel des 18 Jahrhunderts angesetzt werden.